 
		 
	
			Als es auch für die faschistischen Machthaber 
			offenbar wurde, daß das Ende ihrer Herrschaft nicht mehr aufzuhalten 
			war und die letzten Stunden des "Dritten Reiches" angebrochen waren, 
			setzten sie den Plan der Vernichtung der in den Konzentrationslagern 
			und Zuchthäusern eingekerkerten Menschen in die Tat um. Himmler, der 
			Reichsführer der SS hatte angewiesen, kein Konzentrationslager und 
			"keinen Häftling lebend" in die Hände des Feindes fallen zu lassen. 
			Die SS verlud die Häftlinge der Konzentrationslager in Waggons oder 
			schickte sie auf Todesmärsche, um sie in eigens dafür eingerichteten 
			Vernichtungslagern oder Todesschiffen umzubringen. Mit dem Mord an 
			ihren Opfern wollten die Naziverbrecher die Zeugen ihrer Bluttaten 
			beseitigen.
			Als sich britische Truppen der alliierten Armeen 
			dem Konzentrationslager Bergen-Belsen im Landkreis Celle in der 
			Lüneburger Heide näherten, wurden auch die Häftlinge aus 
			Bergen-Belsen "evakuiert", das heißt, in Waggons verladen, um in den 
			Gaskammern anderer Konzentrationslager umgebracht zu werden. 
			In Ausführung der Anweisung Himmlers wurden diese 
			unglücklichen Menschen von den SS-Schergen wie Vieh in die Waggons 
			gepreßt. Das Ankunftsziel sollte das in Böhmen gelegene 
			Konzentrationslager Theresienstadt sein.
			Nach einem Bericht
			Werner Weinbergs, geb. 
			1915, wohnhaft USA, eines Überlebenden des Transportes, wurden 
			Anfang April 1945 insgesamt drei Züge, beladen mit Gefangenen des 
			Konzentrationslagers Bergen-Belsen , abtransportiert. 
			Am 6. und 7. April 1945 verließen zwei Züge das 
			Lager. Der letzte Transport wurde am 9. April 1945 zusammengestellt. 
			Etwa 2.500 Häftlinge, meist jüdischer Herkunft, waren auf engstem 
			Raum zusammengepfercht, um in den Tod geschickt zu werden.
			Am ersten und zweiten Tag blieb der Zug an der 
			Laderampe stehen, dann wurden die Türen geschlossen und von außen 
			verriegelt. Nach Mitternacht des zweiten Tages begann der Zug, sich 
			langsam vorwärts zu bewegen.
			Am dritten Tag, dem 11. April, stand der Zug 
			außerhalb einer kleinen Stadt - Soltau - nur 25 Kilometer von 
			Bergen-Belsen entfernt.
			Am 6. Tag nach Verlassen des Lagers, dem 15. April, 
			war der Zug bis Lüneburg gekommen, hatte also gerade 75 Kilometer 
			zurückgelegt.
			Danach überquerte der Zug bei Lauenburg, ungefähr 
			40 Kilometer südlich von Hamburg, die Elbe. Weiter ging es in 
			Richtung Berlin. [Am 16.4. hielt der Zug bei 
			Wittenberge und geriet in einen Luftangriff, dem zahlreiche Insassen 
			zum Opfer fielen] Berlin zu durchqueren dauerte volle zwei 
			Tage.
Der Zug bewegte sich südwärts weiter über Luckenwalde, Lübben und Lübbenau. Der Zug fuhr sehr langsam und stand oft für längere Zeit. [am 17. oder 18. April erreichte er Schipkau bei Senftenberg, wo er 2 Tage nicht weiterkam]. Die ganze Zeit hatten diese unglücklichen Menschen ohne ausreichende Nahrung und unter katastrophalen sanitären und hygienischen Bedingungen im Zug verbracht und ein Ende der schrecklichen Fahrt war für die Insassen nicht abzusehen.
			Während der Fahrt der Fleckfieber ausgebrochen und 
			viele Häftlinge verstarben daran, ebenso wie an Erschöpfung und 
			Unterernährung. Hielt der Zug, wurden die Türen durch die SS 
			geöffnet, die Toten ausgeladen und in der Nähe des Bahndammes 
			begraben.
			
			Werner Weinberg schreibt 
			dazu:
"Das tägliche Begräbnis der Toten wurde immer 
			besser organisiert, es erhielt sogar etwas Würde. Wir wählten eine 
			passende Stelle in einer Wiese oder im Wald und schaufelten ein 
			Grab, dessen Größe von der jeweiligen Anzahl der Toten aus dem Zug 
			abhing. Die Toten wurden jetzt bekleidet begraben, während man im 
			Lager alle Kleidung weggenommen hatte, um sie für die Lebenden zu 
			gebrauchen. Das Zudecken des Grabes hing von der Zeit ab. Es konnte 
			geschehen, daß die Lokomotive pfiff, und wir zum Zug rennen mußten, 
			bevor wir unsere Aufgabe beendet hatten. Doch wenn genug Zeit da 
			war, sprach jemand ein Gebet."(1) 
So ruhen entlang des Transportweges des dritten Zuges Tote verschiedener Nationalität. Namentlich erfaßt wurden 138 Tote.
			
			
			Richard Bleiweiß, ein 
			weiterer Überlebender des Transportzuges, geb. 12.12.1906, wohnhaft 
			in Dresden, berichtet:
Unser Zug war der letzte, der 
			von Bergen-Belsen abging. Er war in letzter Minute zusammengestellt 
			worden, denn die alliierten Armeen waren im Vormarsch. Etwa 2.500 
			Frauen, Männer und Kinder wurden in Waggons zu 70 bis 80 Personen 
			zusammengepfercht. Alles starrte vor Schmutz. Unsere Nahrung bestand 
			aus roten Rüben und Kraut. Falls jemand versuchte, den Waggon zu 
			verlassen, wurde er geschlagen. Die erste Station war Soltau bei 
			Celle. Da kam der Werkmeister an unseren Zug. "Kameraden, Ihr seid 
			frei!" rief er. Aber die Engländer unternahmen nichts, um uns zu 
			befreien. Sie ließen den Zug weiterfahren. Auf einem anderen Bahnhof 
			kamen wir in einen starken Luftangriff, und ein Treffer ging in 
			unseren Zug. Es war wohl auf der 2. oder 3. Station hinter 
			Bergen-Belsen. Die Toten wurden aus dem Zug geworfen. Der Transport 
			ging weiter über Berlin nach Falkenberg/Elster. Hitlerjungen liefen 
			mit Maschinenpistolen herum. Dann fuhr der Zug nach Beutersitz. Der 
			Werkleiter vom BKW,
			Rothkegel, ließ eine Lok 
			bringen, und wir wurden mit der Werkbahn von Beutersitz nach Tröbitz 
			gebracht.
				
				Bereits am 20. April 1945 rollte durch Tröbitz ein fast 
				gespensterhaft wirkender Zug in Richtung Falkenberg. Weiße 
				Tücher flatterten an den Waggons. Da auf dem Bahnhof Falkenberg 
				die Eisenbahnbrücke bei einem Fliegerangriff durch Bomben 
				zerstört war, kam der Zug in dieser Richtung nicht weiter. So 
				stand er mit den Häftlingen fast drei Tage auf den 
				Reichsbahngleisen. 
Auf dem linken Gleis stand der Zug aus Bergen-Belsen bei Langennaundorf am Bahnkilometer 101,6. Am Ende des Schienenstranges befindet sich die Brücke über die Schwarze Elster. Mit einer Lok des Anschlußgleises der Beutersitzer Kohlenwerke wurde er zum Bahnkilometer 106,7 in die Nähe der Brikettfabrik Wildgrube gebracht wurde. Diese Lok fuhr der Lokführer Paul Müller aus Beutersitz, der sich dazu bereit erklärte, was zu dieser Zeit nicht ganz ungefährlich war, da in Beutersitz und Umgebung Kampfhandlungen stattfanden. Wenn hier als Ortsangabe die Kilometersteine 101,6 und 106,7 der Deutschen Reichsbahn angegeben sind, so deshalb, weil an diesen Stellen Tote des Zuges ausgeladen und in Massengräbern beigesetzt wurden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Zug vor der Brücke über die Schwarze Elster zum Stehen kam und mit 60 Waggons und einer Länge von ca. 600 Meter fast bis an die Fernverkehrsstraße 101 reichte.Die Brücke über die Schwarze Elster bei Langennaundorf wurde am 21.04.1945 durch Angehörige der faschistischen Wehrmacht gesprengt.
				
				
				23. April 1945 – Tag der Befreiung
Die Sowjetarmee setzte in den Tagen des Monats April 1945 ihren Vormarsch auf deutschem Boden beharrlich fort. Während der Brennpunkt der Kämpfe in den Berliner Stadtbezirken lag, näherten sich Truppenteile der 1. Ukrainischen Front auch unserem Kreisgebiet. Panzerfaust, Panzerschreck, Panzersperren, Volkssturm und Werwolf konnten den Sieg der sowjetischen Befreier nicht mehr verhindern.
				
				Am 21. April 1945 wurden Finsterwalde und Doberlug-Kirchhain 
				durch die Soldaten und Offiziere der Roten Armee vom 
				Hitlerfaschismus befreit. 
				
				Am 23. April folgten weitere Städte und Gemeinden der näheren 
				Umgebung wie Bad Liebenwerda, Falkenberg, Übigau und Herzberg. 
				In der Gemeinde Tröbitz wurden die ersten sowjetischen Soldaten 
				von Bewohnern des Nordfeldes am Sonntagfrüh, dem 22. April 1945 
				gesehen.
				
				Bis zum Sonntag, dem 22.04.1945, war in der Villa der Werhahns 
				ein Stab der faschistischen Wehrmacht untergebracht. Der 
				Industrielle Werhahn war Ende Januar 1945 in Tröbitz verstorben. 
				Die „gnädige Frau“, wie sich Frau Werhahn anreden ließ, hatte es 
				vorgezogen, sich in Richtung Westen abzusetzen. Am 
				22./23.04.1945 brannte die Villa der Werhahns. Es wurde 
				vermutet, daß sie von den abziehenden Offizieren der 
				faschistischen Wehrmacht in Brand gesteckt wurde, so daß 
				keinerlei Dokumente zurückblieben. Einige verantwortungsbewußte 
				und mutige Bürger aus Tröbitz sorgten dafür, daß die vorgesehene 
				Sprengung der Straßenbrücke in der Nähe der alten 
				Abraumwerkstatt (Straße nach Schönborn – Doberlug) verhindert 
				wurde.
				
				Der 23. April 1945 war der Tag der Befreiung vom 
				Hitlerfaschismus für Tröbitz. Dieser Tag sollte eigentlich ein 
				Tag der Freude und neuer Hoffnung sein, da der braune Spuk nun 
				endlich vorbei war. Doch an diesem Tag wurde noch einmal das 
				ganze Ausmaß der faschistischen Barbarei offensichtlich. Als die 
				Soldaten der Roten Armee den Zug am 23. April 1945 fanden und 
				die Waggons öffneten, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens und 
				des Grauens. In vielen Waggons lagen zwischen den noch lebenden 
				Menschen Tote, die während der letzten Tage und Stunden 
				verstorben waren. Die Soldaten und Offiziere der Roten Armee 
				sahen sich tausenden ausgemergelter, hungriger und todkranker 
				Menschen gegenüber.
				
				Eine Überlebende des Transportes, Judy Gross (verh. Morten), die 
				im Frühjahr 1945 gerade 13 Jahre alt war, schildert diesen 
				Augenblick: „Befreiung erschien uns in Form eines Russen auf 
				dem Pferd. Wir schrien alle zusammen, unser wunderbarer 
				russischer Befreier und seine Zugladung Juden, die beide 
				abküßten, ihn und das Pferd".
				
				Für die etwa 2000 Überlebenden des Vernichtungstransportes tat 
				schnelle Hilfe not, um die halbverhungerten und kranken Menschen 
				zu retten und ihnen ein Leben in Freiheit zu sichern. Die 
				Soldaten und Offiziere der Roten Armee taten alles, um die Not 
				dieser unglücklichen Menschen zu lindern. Sie stellten 
				Verpflegung und Medikamente zur Verfügung und leisteten 
				ärztliche Hilfe, meist mit primitiven Mitteln. Unter den 
				ehemaligen KZ-Häftlingen befanden sich auch jüdische Ärzte, die 
				sich – soweit sie dazu in der Lage waren – sofort selbstlos zur 
				Pflege und Behandlung der erkrankten Menschen zur Verfügung 
				stellten.
				
				Viele Tröbitzer Einwohner legten Hand an und halfen, den Zug zu 
				entladen. Die Verstorbenen wurden in unmittelbarer Nähe der 
				Gleisanlagen in zwei Massengräbern beerdigt (Wildgrube und 
				Blockstelle). Eine große Anzahl jüdischer Menschen wurde in den 
				Häusern und Baracken des Lagers Nordfeld (ehemalige 
				Kriegsgefangenenbaracken) untergebracht. Andere wohnten bei 
				Tröbitzer Familien. Mehrere junge Frauen und Mädchen sowie auch 
				Männer des Ortes Tröbitz pflegten die kranken Menschen und 
				kochten in einer großen Gemeinschaftsküche für sie das Essen. 
				Doch dann kamen angsterfüllte Tage und Wochen. Die schreckliche, 
				ansteckende Krankheit, das Fleckfiber, beherrschte den Ort 
				Tröbitz.
					
					Mit großer Verantwortung und umsichtig wurden durch die 
					sowjetische Kommandantur Maßnahmen eingeleitet, damit die 
					gefährliche Krankheit sich nicht auf andere Ortschaften 
					ausweiten konnte. Ohne Genehmigung konnte niemand in den Ort 
					hinein und niemand heraus. Durch die tatkräftige Hilfe der 
					Soldaten der Roten Armee, der sowjetischen und jüdischen 
					Ärzte sowie des Sanitätspersonals konnte die Epidemie 
					gebannt werden. Trotzdem starben nach der Befreiung noch 320 
					Frauen, Männer und Kinder an dieser schweren Krankheit. 
					Keine noch so aufopferungsvolle Pflege und Hilfe konnte sie 
					retten. Die genaue Zahl der Verstorbenen läßt sich nicht 
					mehr feststellen, da von den im Nordfeld Verstorbenen keine 
					vollständigen Totenlisten vorliegen.
					
					Abschrift eines Protokolls vom 2. Februar 1946
						
						
						P r o t o k o l l
						
						------------------
						
						Am 24. April 1945 in der Nähe von Tröbitz wurde der 
						Ausländertransport von 2500 Personen befreit von der 
						Roten Armee und von diesen Transport sind hier 320 
						Personen verstorben an Fleckfieber und Erschöpfung.
						
						Dieses Protokoll bestätigen:
						
						          
						Der Bürgermeister,        
						Kühne
						
						          
						Wachtmeister,             
						Schimpfkäse
						
						          
						USA.Staatsangehöriger,    
						Bleiweiss
						
						                
						Tröbitz, den 2. Februar 1946.
						
					
					Es ist eine große Tragik. Diese unglücklichen Menschen 
					warteten sehnsüchtig auf den Tag ihrer Befreiung. Sie wurden 
					befreit. Sie hofften, nun endlich in Freiheit und 
					menschenwürdig leben zu können – und mußten dennoch sterben. 
					Doch auch Tröbitzer Bürger infizierten sich mit Fleckfieber. 
					26 verstarben nach den Tagen der Befreiung vom 
					Hitlerfaschismus an dieser schrecklichen Krankheit. Meist 
					waren sie bei der Pflege der Kranken eingesetzt. Bisher 
					wurde immer die Zahl 46 genannt, die durch Fleckfieber 
					verstarben. Nachforschungen ergaben, daß am 23. und 24. 
					April 1945 18 Tröbitzer Bürger, die namentlich bekannt sind, 
					umkamen. Als Todesursachen sind vermerkt: Freitod durch 
					Öffnen der Pulsadern, Erhängen, Ertrinken, Erschießen sowie 
					Tod durch Kriegseinwirkungen und 2 normale Todesursachen.
					
					
					Tröbitz Nordfeld und der Werhahn-Konzern
					
					Die Landschaft von Tröbitz und der Nachbargemeinden Domsdorf 
					und Wildgrube ist vom Braunkohlenbergbau geprägt. Um 1900 
					begann die Gewinnung der Braunkohle aus Tief- und Tagebauen. 
					In dieser Zeit wurde auch die Grube "Hansa" in Tröbitz 
					eröffnet und der Ort entwickelte sich zu einer 
					Industriegemeinde. 1968, nach der Auskohlung der Tagebaue, 
					wurde der Betrieb umprofiliert und war bis 1990 Bestandteil 
					des Kombinates Landmaschinen. Die Grube "Hansa" gehörte zum 
					Werhahn-Konzern. Die Familie Werhahn ist verwandt und 
					verschwägert mit dem früheren Bundeskanzler der BRD, Konrad 
					Adenauer. Der Werhahn-Konzern existiert noch heute als 
					weitverzweigtes Unternehmen in der Bundesrepublik 
					Deutschland.
					
					Der totale Zusammenbruch des faschistischen Staates im Mai 
					1945 hinterließ nicht nur materielle Schäden größten 
					Ausmaßes. Über sechs Jahre dauerte der von den 
					Hitlerfaschisten angezettelte zweite Weltkrieg. Die 
					deutschen Imperialisten und Militaristen hatten in ihrer 
					Profitgier nach einer Neuaufteilung der Welt Millionen 
					Menschen auf den Schlachtfeldern verbluten lassen. Millionen 
					Männer, Frauen, Kinder und Greise wurden in den 
					Konzentrationslagern gequält und ermordet. In die Millionen 
					ging auch die Zahl der Menschen, die aus den von der 
					faschistischen Wehrmacht überfallenen Ländern Europas nach 
					Deutschland verschleppt und als Arbeitssklaven ausgebeutet 
					wurden. Für die kapitalistischen Unternehmen war es 
					selbstverständlich, daß sie zur Erhöhung ihres Profites auf 
					die Gefangenen der überfallenen Länder zurückgriffen.
					
					Auch der Werhahn-Konzern in Tröbitz bereicherte sich durch 
					die Ausbeutung der Arbeitskraft der verschleppten Menschen. 
					Bei primitiver Unterkunft und schlechter Ernährung wurden 
					die Gefangenen zu körperlich schwerer Arbeit in der Grube 
					"Hansa" eingesetzt. Die Entlohnung der Gefangenen und 
					Zwangsarbeiter war an keine gesetzliche Regelung gebunden 
					und eine zusätzliche Gewinnquelle für den Konzern.
					
					Im Nordfeld, ca. 2,5 km vom Ort entfernt, waren die 
					Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter untergebracht.
					
					
					
					Wohnbaracke im Lager Nordfeld
					
					Als "Nordfeld" wurde eine Schachtanlage der Grube "Hansa" 
					bezeichnet, die zu den Senftenberger Kohlenwerken gehörte 
					und dem Werhahn-Konzern unterstand. In dieser Schachtanlage 
					wurde die Kohle bis Anfang der 20er Jahre im Tiefbau 
					gewonnen. Mit dem Aufschluß des Ostfeldes, das an das 
					Nordfeld unmittelbar angrenzte, kam 1927 eine Förderbrücke 
					zum Einsatz und die Schachtanlage wurde stillgelegt. An 
					Gebäuden befand sich dort lediglich eine niedrige 
					Steinbaracke, die als Maschinenhaus und Aufenthaltsraum für 
					die Belegschaft diente.
					
					Nach dem Überfall der deutschen Faschisten auf Polen im 
					September 1939 wurde zur Unterbringung polnischer 
					Kriegsgefangener im Nordfeld zunächst eine Wohnbaracke 
					eingerichtet. Später, als immer mehr Gefangene ins Lager 
					kamen, wurden noch 3 Holzbaracken und 2 Steinhäuser zur 
					Unterbringung der Gefangenen und des Wachpersonals gebaut. 
					Eine große Holzbaracke diente halb als Wohnbaracke und halb 
					als Gemeinschaftsraum mit anschließender Küche und 
					Essenausgabe.
					
					
					
					(1) Werner Weinberg "Wunden, die nicht heilen dürfen"
					
					
					
					(2) Liebenwerdaer Kreiszeitung Nr. 11 vom 18.03.1965 
					Seite 4
						
						
						
						(3) 
						Gedenkstätten der Arbeiterbewegung in den Kreisen 
						Finsterwalde - Luckau - Calau und Lübben