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Richard und Erika Arlt - Zwei Leben für die DDR

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Kinderschicksale

Die Ausstellung "Wer ein Leben rettet - Lebensgeschichten von Kindern des Verlorenen Transports



Unter den 2500 jüdischen Insassen des Verlorenen Transports waren mindestens 500 Kinder. Viele überlebten dank der aufopfernden Fürsorge Ihrer Eltern oder von anderen Inhaftierten. (Herausragend Henni und Otto Birnbaum, die sich um 40 Waisenkinder kümmerten, von denen fast alle überlebten). Viele kehrten in ihre Heimatländer zurück, manche lebten anschließend in Israel.
Die Gedenkstätte Bergen-Belsen erarbeitete von 2016 - 2018 eine Ausstellung zu den ca. 3500 Kindern im KZ Bergen-Belsen, 500 von ihnen waren im Verlorenen Transport.
Im Jahr 2019 begann ein engagiertes Projektteam um Prof. Dr. Morsch, langjähriger Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, sich mit einzelnen Biographien der Kinder im Verlorenen Transport zu beschäftigen und erstellte die Ausstellung "Wer ein Leben rettet..." über 8 exemplarische Lebensläufe von überlebenden Kindern aus dem verlorenen Transport:
  • Steven und Marion Hess sind Zwillinge und waren 6 Jahre alt, als sie mit ihren Eltern in das KZ Bergen-Belsen eingeliefert wurden. Die Familie emigrierte 1947 in die USA, wo Steven Geschichte und Marion Politikwissenschaften studieren wird.
  • Celino Bleiweiss kam als Siebenjähriger mit seinen "Leih"eltern aus dem polnischen Przemysl in das KZ Bergen-Belsen. Er wurde später in der DDR ein bekannter Filmregisseur.
  • Micha Gelber, in Ede (NL) geboren, war 8 Jahre alt, als er mit seinen Eltern und seinem Bruder im KZ Bergen-Belsen inhaftiert wurde. Nach der Befreiung ging die Familie nach Israel, Micha Gelber wurde Maschinen- und Textilingenier, leitete viele Jahre die Garnspinnfirma seines Vaters.
  • Raul Teitelbaum war 13, als man ihn mit seinem Vater, einem Arzt aus Prizren, im KZ Bergen-Belsen inhaftierte. In Israel wurde er ein bekannter und einflussreicher Journalist.
  • Hannah Pick-Goslar, in Berlin geboren, war 16, als sie mit ihrem Vater und ihrer Schwester nach Bergen-Belsen verschleppt wurde. 1947 wanderte sie nach Israel/Palästina aus, wo sie eine Ausbildung zur Säuglingsschwester absolvierte. Sie war in Amsterdam eine Freundin von Anne Frank. Die beiden trafen im KZ wieder aufeinander.
  • Moshe Nordheim aus Amsterdam war 12, als er, seine Eltern und seine Schwester ins KZ Bergen-Belsen mussten. 1946 wanderte er mit Mutter und Schwester nach Israel aus, wo er Mathematiklehrer wurde.
  • Miriam Lapid-Andriesse aus Amsterdam kam im Alter von 12 mit ihren Eltern in das KZ Bergen-Belsen. 1953 ging sie nach Palästina/Israel, wo sie den Kibbuz Tzora mit aufbaute.

Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und soll an mehreren Standorten zu sehen sein. Der Titel ist eine Anspielung auf ein Wort aus dem Talmud: "Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt". In der Tat sind aus den 500 Kindern heute tausende Menschen geworden, die alle auf die eine oder andere Weise die Erinnerung an die Geschichte ihrer Familien, aber auch des Verlorenen Transports und der Shoa weitertragen.

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