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Richard und Erika Arlt - Zwei Leben für die DDR

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Tröbitz Jüdischer VVN
  

Überlebende des Verlorenen Transports

  • Name: Josef Weiss, dt. Staatsangehöriger, später Israel
    • geb.: 19.5.1893 (Flamersheim) als Sohn v. Albert Weiss
      • (20.4.1851 Kirchhain - 4.12.1927 Köln) und Mathilde Michel (17.6.1856 Seibersbach - 9.8.1920 Flamersheim)
        Er hatte 8 Geschwister
        gest.: 12.9.1976 in Jerusalem
    • Familie: 1922 Heirat mit Erna Falk, (2.7.1893- 6.5.1945 Tröbitz)
      •  Kinder: Wolfgang (1924), Klaus Albert (1928)
    • Beruf: Kaufmann

    • Leben:
      • - aufgewachsen in Flamersheim, Pützgasse 10, bis 1907 Volksschule dann kaufm. Fachschule
      • - erste Anstellung im Kaufhaus Michel in Köln
      • - Militärdienst (Feldwebel), EKII im 1. WK (Frontkämpfer)
      • - 1933 verhaftet. Es gelingt, die Kinder in d. Niederlande zu schicken
      • - nach d. Entlassung wandert er in d. Niederlande aus, Gründung einer Ledermodewarenfabrik.
      • - 29.1.1942 mit seiner Familie verhaftet, in Westerbork interniert (nicht sein Sohn Wolfgang, er konnte fliehen und untertauchen). Er kümmert sich dort um eine Gruppe von Jugendlichen und um Neuankömmlinge.
      • - 11.1.1944 werden Josef Weiss, seine Frau Erna, sein Sohn Klaus Albert und seine Schwester Rosalie Gumbert als sogenannte ‚Austauschjuden’ in Bergen-Belsen (Sternlager) inhaftiert
      • - ab Dezember übernimmt er das schwere und belastende Amt des Judenältesten, war damit verantwortlich für die Umsetzung der SS-Befehle, aber auch Ansprechpartner für die internen Anliegen der jüdischen Insassen.
      • - 10.4.1945 Transport mit Ziel Theresienstadt, der Zug endet aber in Tröbitz
      • - Befreiung in Tröbitz am 23.4.1945 durch die Rote Armee
      • - 6.5.1945 Erna Weiss stirbt an Typhus, sie wird zunächst auf dem jüdischen Friedhof beerdigt, später exhumiert und am 21. 2. 1952 in Jerusalem bestattet.
      • - 15.5.1945 Joseph Weiss über Leipzig in d. Niederlande, weil er dort zuletzt gemeldet war. Seinen Wunsch, nach Israel/Palästina auszureisen, erlaubten die Behörden nicht. Er unterstützte mit seinen schriftlichen Aussagen den 1. Bergen-Belsenprozess, der am 17. September 45 begann und mit insgesamt 11 Todesurteilen gegen die Hauptverantwortlichen KZ Schergen endete. Insbesondere seine Totenlisten waren bei dem Prozess von großem Wert, wie auch später bei der Rekonstruktion der Geschichte des Verlorenen Transports.
      • - 12. 9. 1948, 4 Monate nach der Gründung des Staates Israel Ankunft in Haifa mit seiner zweiten Frau Leni Soep und deren Kinder
      • - 12. 9. 1976 Josef Weiss stirbt in Jerusalem im Alter von 83 Jahren

    • Quellen:
      • - Arntz, Hans-Dieter, der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen, Josef Weiss, würdig in einer unwürdigen Umgebung, Aachen: Helios, 2012, 710 S.